Das Beerdigungsbuch - erste Seite 1630

Beim Straßenfest konnte einmal ein Blick auf einige Schätze unseres Archivs geworfen werden. Hier kommen immer wieder hochinteressante Informationen aus längst vergangenen Zeiten ans Tageslicht, so z.B. die Seite 458 aus dem Beerdigungsbuch von 1630, auf die ich rein zufällig gestoßen bin.

Spannend bereits der casus tragicus unter Nummer 1: Am Neujahrsabend um 8 Uhr wurde im Wirtshaus ein Peter Pfaffenberg aus Weikenreuth erstochen, und zwar von einem Mühlknecht mit Namen Hans Rogholz, über dessen Bestrafung aber nichts weiter berichtet wird.

Auffällig sind die vielen verstorbenen Kinder: Der achtjährige Albert (2), Johannes (3), Georg, ein Wochkind, also im Wochenbett der Mutter verstorben (4), Peter (6), Andreas (7) und auch noch Hans Partenfelders totgeborenes Kind (9) - sechs von zehn Eintragungen also Kinder, und das obwohl Neudrossenfeld vom 30-jährigen Krieg und seinen Schrecken noch nicht erreicht wurde.

Ein weiterer tragischer Fall unter Nummer 8: Marg.(arethe) Taubnerin hat im Alter von 70 Jahren Suizid begangen, indem sie sich ertränkte. Nachdem damals noch das Verständnis für Suizide fehlte, wurde sie on alle ceremonien begraben.

Nur zwei Todesfälle können als relativ normal gelten: Pangratz Vogel von Pechgraben (5) und Els, Martin Pleiderers Weib zu Hornungsreuth (10). Ganz viel Tragik auf einer 380 Jahre alten Seite!